Brücken
Bild © Mara Menzel Adel
Die Gemeinde Brücken, am mittleren Traunbach und südöstlichen Hang des Hochwalds gelegen, zählt mit dem Ortsteil Traunen, der 1934 eingemeindet wurde, fast 1300 Einwohner.
Bereits aus dem ausgehenden Bronzezeit des letzten vorchristlichen Jahrtausends, der so genannten Jüngeren Hallstattzeit, wurden in der näheren Umgebung des heutigen Ortes Brücken Tonscherben und Teile von Halsringen aus Metall gefunden, die auf eine Ansiedlung hier am mittleren Traunbach schließen lassen. Ob es sich um eine Dauersiedlung gehandelt hat, ist nicht mehr nachweisbar. Möglicherweise wurde diese Siedlung auch an der wichtigen Handelstraße angelegt, die hier bei Brücken die Traun überschritt. Solche Bach-Wege Kreuzungen waren bekanntlich beliebte Siedlungspunkte.
Das heutige Brücken ist aus einem Fischerdorf hervorgegangen, das unmittelbar am Traunbach angesiedelt war. Inglinheim, so der Name der kleinen Siedlung, wird in einem Urbar der trierischen Kirche um das Jahr 1200 genannt, als vier Fischer hier siedelten, die für den Trierer Bischof im Traunbach fischten.
Nicht viel jünger ist die erste Erwähnung des Ortsteils Traunen in einer Urkunde der Vögte von Hunolstein von 1256. Traunen gehörte immer zur Pflege Achtelsbach und war bis zur Zusammenlegung mit Brücken 1934 eine selbstständige Gemeinde. Neben Traunen sind weitere Höfe und Kleinsiedlungen im heutigen Brücken aufgegangen, so unter anderem der Hof Ruppenthal, der am Zusammenfluss von Laienfloß und Götzenbach gelegen war, ebenso der Hof Hinzhausen am Fuß des Hochwaldes und Uffhofen, dessen Lage bis heute nicht feststeht.
Brücken selbst wird erstmals in einer Urkunde einer Nachbarbargemeinde im Jahr 1324 erwähnt. Ein Einwohner des Dorfs – Henrich bei der Brucke – wird als Zeuge und Bürge genannt, ohne hier weitere Angaben zu nennen.
Der Ort Brücken kann nicht sehr groß gewesen sein, wenn in einer sponheimischen Aufstellung von 1437 zwei Abgabepflichtige verzeichnet sind, auch Jahre später, 1465, werden im Schatzungsregister nur zwei Zinspflichtige genannt. Danach stieg die Anzahl der Bewohner stetig, so zählte man um 1500 bereits acht Haushaltungen, wobei hier die genannten Höfe schon ins Dorf eingegliedert waren.
Die Bedeutung und Größe des Orts wuchs auch in den folgenden Jahrzehnten. So stellten die Dorfbewohner bereits 1584 – überarbeitet und ergänzt 1612 – eine erste Dorfordnung auf: die das Zusammenleben der Bewohner demokratisch regelte, mit der ausdrücklichen Zustimmung der Obrigkeit. Das Anwachsen der Bevölkerung kann nur vor dem Hintergrund der günstigen wirtschaftlichen Verhältnisse gesehen werden. Neben der Landwirtschaft und kleinen Handwerksbetrieben waren es mehrere Mühlen, die zum Aufstieg beitrugen.
Einen tiefgehenden Einschnitt und rückläufige Bevölkerungszahlen sowie einen wirtschaftlichen Stillstand, brachte der Dreißigjährige Krieg mit sich, der große Lücken in allen Lebensbereichen riss. Nur noch ein Drittel der Bevölkerung überlebte, manche Nachbargemeinden waren gar entvölkert.
Das 18. und auch das 19. Jahrhundert brachten wieder einen gewissen Wohlstand in die Dörfer, ohne damit gleich von Reichtum zu sprechen. Der Grund war dafür einmal im verbesserten Landbau, dann in der Aufteilung der herrschaftlichen und gemeindeeigenen Ländereien an die Bauern, aber auch im aufstrebenden Handwerk zu sehen. 1861 siedelte sich der erste Industriebetrieb in Brücken an. Holzkohle, Teer, Holzessig und andere Chemikalien wurden hergestellt. Als Grundstoff diente das Holz der umliegenden Wälder. Neben den Arbeitern fanden die Bauern als Fuhrleute, andere auch als Holzhauer zusätzliche Verdienstmöglichkeiten. Brücken wuchs zu einem der größten Dörfer der Birkenfelder Landes heran.
Der reiche Kindersegen des 18. und 19. Jahrhundert brachte wirtschaftliche und nicht zuletzt soziale Probleme mit sich. Nicht alle konnten Arbeit im Dorf finden, sie mussten wegziehen. Die beginnende Industrialisierung in Deutschland brauchte Arbeitskräfte, die überseeischen Kolonien in Nord- und Südamerika und Osteuropa suchten Siedler. Viele Einwohner aus Brücken hatten keine andere Möglichkeit wie viele andere aus Hochwald und Hunsrück, als ihr Lebensglück fern ihres Heimatorts zu suchen und zu finden.
Die beiden großen Kriege des 20. Jahrhunderts rissen Väter, Männer und Männer in den Tod. Kaum eine Familie die keine Opfer in den wahnsinnigen Schlachten zu beklagen hatte. Die, die überlebten, waren gekennzeichnet für ihr Leben.
Die jüngsten Jahrzehnte brachten einen erheblichen wirtschaftlichen und technischen Fortschritt in allen Lebensbereichen. Aber auch Wertvolles ging verloren. Heute ist Brücken, das ursprünglich von der Landwirtschaft geprägt war, eine Wohngemeinde, deren Bürger größtenteils auspendeln müssen, da die ortsansässigen Unternehmen nicht genügend Arbeitsplätze bieten. Wohl aber verfügt Brücken über eine gute Infrastruktur mit Grundschule, Kindergarten und Geschäften, die die Versorgung der Bevölkerung sichern.
Quelle: Homepage trauntalgemeinde-bruecken.de